Meine Orch-Ideen

Gestatten: Man nennt mich Regenbogenorchidee, Schmetterlingsorchidee, oder aber auch Feuerstern-Orchidee, und der Name gefällt mir eigentlich am besten. Der Botaniker hingegen bezeichnet mich als Epidendrum radicans. Meine Heimat erstreckt sich von Mexiko bis Brasilien. Übrigens: Hier im Haus wohnt noch eine Verwandte von mir – Epidendrum ciliare; ziemlich attraktiv, findet ihr nicht?

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Ist mir am 11.08.2019 unvermittelt (d.h. an einer Stelle, wo ich sie auf keinen Fall erwartet hätte) über den Weg „gelaufen“: Breitblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine)

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Paphiopedilum primulinum, die deutsche Übersetzung könnte Primel-Venus-Schuh lauten, ein Hinweis auf die Farbe der Blüte. „Paphia“ und „Cypris“ waren Beinamen der Göttin Aphrodite, die als „Meerschaumgeborene“ bei Paphos auf Zypern an Land ging. Dort befindet sich auch der älteste Tempel der Aphrodite, die bei den Römern zu Venus mutierte.

Den Venus-Schuh gab und gibt es auch bei uns, nur heißt er jetzt Frauenschuh (Cypripedium calceolus). „Cypris“ ist bereits erklärt (s.o.), mit „podis“ bzw. „pedilon“ ist ein „Schuh“ gemeint. Der Artname „calceolus“ ist lateinisch und bedeutet „kleiner Schuh“ (um keinen Irrtum aufkommen zu lassen!). Dessen ungeachtet hat der Frauenschuh trotzdem die größte Blüte aller einheimischen Orchideen.

Was uns der Frauenschuh vor Augen führt, ist zweierlei. Zum einen ist Schönheit vergänglich, zum anderen manchmal auch gefährlich. Das zeigen die nächsten zwei Bilder . . .

Vergängliche Schönheit: Nicht nur das Alter hat der Blüte zugesetzt, irgend ein Tier hat sich daran gütlich getan, ob Schnecke oder Insekt, wer weiß das schon?

Gefährliche Schönheit: Wer einen Frauenschuh besucht, lebt gefährlich. Damit meine ich natürlich die kleinen, geflügelten Besucher. Erstens: Die Blüte ist eine so genannte Kesselfalle. Fällt man hinein – und das tun die meisten – ist es nicht sicher, ob man heil wieder herauskommt. Sandbienen haben den Dreh raus, dafür müssen sie aber als Bestäuber herhalten. Wer es nicht schafft, verhungert im Pantoffel, denn Proviant gibt es keinen. Und selbst wenn man wieder herausfindet, vor der Haustüre lauert schon die nächste Gefahr in Gestalt einer Veränderlichen Krabbenspinne. Und die macht kurzen Prozess mit einer Sandbiene, die sich in Sicherheit wähnt.

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Diese Orchidee kostet nicht 50 Cent, die Münze soll lediglich zeigen, wie groß – oder besser wie klein – sie in Wirklichkeit ist. Nicht umsonst heißt sie „Zwerg-Orchis“ (Chamorchis alpina). Such nicht lange vergeblich nach ihr. Besser, sie findet DICH!

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Eine Blütenrispe unserer Cymbidium-Hybride, weniger bekannt unter der Bezeichnung Kahn-Orchis. „kymbe“ ist griechische und bedeutet ebenfalls „Schale“ bzw. auch „Kahn“ (ein kleines Schiff), bezogen auf die Form der Lippe.

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